🌱 Klimafreundliche Fahrt voraus!

Philipp Litzenberg

4

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Strengerer Klimaschutz auf See

Die EU hat kürzlich im Rahmen ihres Klimaplans Fit for 55 ein Gesetzespaket verabschiedet, das mehr Klimaschutz auf den Weg bringen soll. Teile sind ein CO2-Ausgleich für Nicht-EU-Produzenten, ein Klimasozialfonds und vor allem eine Ausweitung des Emissionshandels. Erstmals wird dabei auch der Schiffsverkehr eingeschlossen.

Zwar ist der Schiffsverkehr einer der energieeffizientesten Verkehrsträger, er zählt neben der Luftfahrt aber auch zu den Bereichen mit dem am stärksten zunehmenden Emissionsaufkommen, was zum Klimawandel beiträgt. Auf EU-Ebene macht die Schifffahrt 3 bis 4% der gesamten CO2-Emissionen aus - Tendenz steigend.

Unter anderem mithilfe der neuen EU-Reform forciert sich somit zunehmend ein Wandel in der internationalen Schifffahrt durch alternative Antriebe, Kraftstoffe und neue Schiffstypen. Lest in dieser Ausgabe von spannenden Entwicklungen, die einen Kurswechsel in Richtung mehr Nachhaltigkeit in der Schifffahrt fördern!

Schifffahrt erstmals in EU-Emissionshandel einbezogen

Kurz zur Erklärung: Der EU-Emissionshandel zielt darauf ab, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Unternehmen, die in energieintensiven Branchen wie Stromerzeugung oder Stahlproduktion tätig sind, müssen Zertifikate erwerben, die den Ausstoß von Treibhausgasen erlauben. Diese Zertifikate sind limitiert und werden bis 2050 (das ist der Zeitpunkt, zu dem die EU klimaneutral werden möchte) zunehmend reduziert. Sie können gehandelt werden, sodass Unternehmen, die ihre Emissionen reduzieren, ihre überschüssigen Zertifikate an andere Unternehmen verkaufen können, die ihre Emissionen nicht reduzieren können oder wollen. Der Gedenke dahinter: Unternehmen sollen Anreize erhalten, um ihre Emissionen zu reduzieren.

Bisher waren verschiedene Industrien vom Emissionshandel ausgeschlossen, so auch die Schifffahrt. Ein Grund dafür ist, dass die Emissionen aus der Schifffahrt nicht eindeutig einem Land zuzuordnen sind und es entsprechend aufwendig ist,  eine Lösung zu finden. Allerdings sind die Emissionen der Schifffahrt pro Jahr enorm hoch, höher als von ganz Deutschland - deshalb ist diese Einigung ein wichtiger Schritt in Richtung Klimaneutralität mit Signalwirkung! Hier könnt ihr mehr erfahren.

Elektromobilität auf dem Wasser

…Norwegen zeigt wie es geht: Bis 2030 will das Land seine CO2-Emissionen halbieren. Dazu beitragen soll auch der Schifffahrtsbereich. Die 180 Fähren in Norwegen alleine machen laut Berechnungen der norwegischen Umweltschutzorganisation Bellona rund fünf Prozent der gesamten CO2-Emissionen des Landes aus. Bereits seit 2015 sind allerdings erste elektrische Autofähren unterwegs, was zunehmend ausgeweitet werden soll. Zudem wird aktuell das erste elektrisch betriebene Containerschiff getestet, was der Beginn einer Revolution in diesem Bereich sein könnte. Hier erfahrt ihr mehr.

✨ Earthly Delights

Mit Segelfrachtern die Klimakrise bekämpfen

Güter per Segelfrachter über die Meere transportieren. Was sich wie eine Zeitreise in die Vergangenheit anhört, könnte die Zukunft des globalen Gütertransports sein. Das Unternehmen “EcoClipper”  aus den Niederlanden plant, Waren klimaneutral über die Ozeane zu transportieren, indem es nachhaltige Segelfrachter baut. Seit August 2022 wird in einer Werft am ersten Segelfrachter namens "De Tukker" gebaut, dieser soll noch 2023 als Fracht- und Passagierschiff in Betrieb gehen.

5.000 Tonnen Fracht sind theoretisch mit Seglern möglich, kein Vergleich zu den 180.000 Tonnen an Bord eines mit Containern beladenen Megafrachters. Solch ein Containertransport kostet immer noch 5-mal weniger (vor Corona waren es 20-mal) und liefert etwa doppelt so schnell wie ein Segelschiff. Doch pro Tonne und Kilometer stoßen auch die effizientesten Frachter immer noch 17 Gramm CO2 aus.

EcoClipper glaubt daran, dass nur Segelfrachter den CO2-neutralen Gütertransport leisten können.

Mehr Informationen erhaltet ihr hier.

💯  Zahl der Woche

Durch eine wie im ersten Artikel beschriebene Verbesserung des Emissionshandels will die EU in ihrem Bestreben bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen, vor allem auch die durch Schiffsverkehr verursachten Emissionen verringern.

Dabei hat sich das EU-Parlament auf eine Reduktion der CO₂-Emissionen in der Schifffahrt um 80 Prozent bis 2050 geeinigt. Hauptsächlich größere Schiffe (ab 5.000 Bruttoregistertonnen) werden von den neuen Regeln betroffen sein. Diese Reduktionsziele sind nach Angaben des Parlaments für Energie gültig, die in oder zwischen zwei EU-Häfen verbraucht wird. Bei Abfahrts- oder Ankunftshäfen außerhalb der EU gelten die Reduktionsziele zu 50 Prozent.

Kritik wird vor allem laut, da die Regelungen nicht für Inselverkehr und kleinere Schiffe gelten.

Das neue Gesetz stellt allerdings den Einstieg in eine umweltfreundliche Schifffahrt in der EU dar.

Mehr Informationen erhaltet ihr hier.

💪 Challenge der Woche

Konsum hinterfragen I & II

Flexible und versiegelte Plastikbeutel werden zur Verfrachtung von Warensendung wie Smartphones, Laufschuhe oder Jeans sowie Autozubehörteilen, Werkzeugmaschinen und sogar flüssigen Gütern in Containern verwendet. Die Containerschifffahrt spielt eine entscheidende Rolle bei der Globalisierung des Welthandels und ermöglicht den Transport dieser Waren auf der ganzen Welt. Es wird geschätzt, dass derzeit etwa 38 Millionen Container weltweit im Einsatz sind. Ohne die Containerschifffahrt wäre die Logistik des globalen Handels undenkbar.

Um den Welthandel zu verändern, muss sich unser Konsumverhalten ändern.

Dafür können wir direkt bei uns selbst anfangen und hinterfragen, was und wie viel wir konsumieren. Um dir diesen Prozess zu erleichtern, gibt es unsere Challenge(s) der Woche.

Konsum hinterfragen I & II

Nimm dir diese Woche 20 Minuten Zeit und erstelle eine Konsumliste über dein Kaufverhalten des letzten Jahres. Anschließend schaust du, bei welchen Produkten du zukünftig auf "re-used"-Angebote zurückgreifen kannst.

Die aktuellen Challenge(s) findest du in unserer App.

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