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Strategie klimaneutral, Net Zero oder klimapositiv?

March 17, 2022

Strategie klimaneutral, Net Zero oder klimapositiv?

Je mehr wir uns für Nachhaltigkeit interessieren, desto mehr werden wir von den Begriffen rund um den Nachhaltigkeitsdiskurs überwältigt. Plötzlich sind Begriffe wie Klimaneutralität, Net Zero, Klimapositivität allgegenwärtig. Doch was genau bedeuten sie und was müssen Unternehmen dabei beachten?

Werden Begriffe in der Marketingkommunikation verwendet, ohne auf konkrete Aspekte im Unternehmen einzugehen, spricht man schnell von "Greenwashing". Greenwashing ist der Vorwurf an Unternehmen, sich zu Marketingzwecken als umweltbewusst auszugeben, doch in Wirklichkeit keine nennenswerten Nachhaltigkeitsbemühungen zu unternehmen. Deshalb ist es wichtig, diese Begriffe zu verstehen, wenn klimarelevante Strategien entwickelt werden.‍

Was bedeutet Klimaneutralität?

Klimaneutralität bedeutet, keine Treibhausgasemissionen zu produzieren und gilt sowohl für Individuen als auch für Organisationen. Es bezieht sich auf die Idee, nur so viele Emissionen zu produzieren, wie durch die natürliche Absorption des Planeten entfernt werden kann. Grundsätzlich wird Klimaneutralität als Adjektiv verwendet, um Unternehmen, Prozesse oder Produkte zu beschreiben, die die Emissionen aus ihren Aktivitäten durch Klimaschutzmaßnahmen reduzieren (wie z. B. Investitionen in Technologien zur Emissionsreduzierung oder Kohlenstoffkompensationen). Zu den in den Begriff der Klimaneutralität eingebetteten Treibhausgasen (GhG) zählen die folgenden Gase: Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Distickstoffoxid (N2O) sowie die fluorierten Treibhausgase (F-Gase): wasserstoffhaltige Fluorkohlenwasserstoffe (HFC), perfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFC), Schwefelhexafluorid (SF6) und Stickstofftrifluorid (NF3). Aus Gründen der Einfachheit werden diese Treibhausgase (THG) jedoch häufig in CO2-Äquivalente umgerechnet. Auch wenn oft von CO2-Neutralität gesprochen wird, sollte bedacht werden, dass nicht nur CO2 gemeint ist.

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Gibt es einen Unterschied zu Netto-Null (Englisch: Net Zero)?

Obwohl eine klare Definition des Begriffs Net Zero noch in der Diskussion ist, bedeutet er laut IPCC (International Panel on Climate Change), dass alle anthropogenen (d. h. vom Menschen verursachten) Treibhausgasemissionen so weit wie möglich auf null reduziert werden und die verbleibenden Emissionen durch die Natur oder durch (Kohlenstoff-) Abscheidungstechnologien aus der Atmosphäre entfernt werden. Der Begriff Net Zero umfasst das im Pariser Abkommen festgelegte Ziel, die globale Erwärmung auf höchstens 1,5 °C zu begrenzen, damit die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels abgewendet werden können. Das bedeutet, dass der CO2-Gehalt in der Atmosphäre nicht zunehmen darf. Einfach ausgedrückt: Net Zero ist das Ziel, bis 2050 globale Klimaneutralität zu erreichen.‍

Wann ist ein Unternehmen klimapositiv?

Ein klimapositives Unternehmen oder Produkt geht über das Erreichen von Net Zero Kohlenstoffemissionen hinaus und schafft einen ökologischen Mehrwert, indem es der Atmosphäre zusätzliches CO2 entzieht. Diese Überkompensation wirkt sich positiv auf das Klima aus, mit anderen Worten: Klimapositiv ist gleich kohlenstoffnegativ. Einige Unternehmen behaupten, dass sie bereits klimapositiv sind, weil sie die von ihnen verursachten Emissionen überkompensieren. Klimapositivität scheint das Ideal zu sein, das alle Unternehmen anstreben sollten. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass Unternehmensaktivitäten nicht nur ein Risiko für das Klima, sondern auch für die Gesundheit und die biologische Vielfalt darstellen, die oft weniger sichtbar und kurz- und mittelfristig schwieriger zu bewerten sind. Daher müssen Klimapositivität und Kompensationen sorgfältig und in Kombination mit Ressourceneffizienz und den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft angegangen werden, die unserer Meinung nach für den Klimaschutz absolut entscheidend sind. Konkret können für Unternehmen zwei unterschiedliche Klimaziele definiert werden: klimapositiv oder NetZero/Klimaneutralität. Hier sollte bedacht werden, dass bei der Messung der Emissionen und der Kommunikation des Ziels alle CO2-Emissionsquellen entlang der ganzen Lieferkette nach dem GHG Protocoll berücksichtigt werden müssen. Denn wer ohne volle Transparenz und eindeutige Reduktionsmaßnahmen Emissionen ausgleicht, kann leicht in die Greenwashing-Falle tappen. Das Wupptertal Institut empfiehlt daher nicht nur auf Unternehmensebene Klimaneutralität anzustreben, sondern auch auf Produktebene. Durch die ganzheitliche Betrachtung der Produkte können neben der Klimaneutralität Konzepte der Kreislaufwirtschaft umgesetzt werden. Damit verankern Unternehmen Klimaschutz und Nachhaltigkeit als Kernbestandteil ihres Geschäftsmodells. Transparenz und Ableitung realistische CO2-Reduktionsmaßnahmen sind damit Grundvoraussetzung.

Quellen

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